Der Weser-Radweg gehört zu den schönsten und beliebtesten Fahrradwegen Deutschlands. Auf 520 km erwarten dich tolle Wege, abwechslungsreiche Landschaften und jede Menge gastfreundliche Menschen. Wir sind die Strecke von Nord nach Süd gefahren. Nachteile konnten wir hierbei nicht feststellen. Ganz im Gegenteil, es hat sehr viel Spaß gemacht. 😊
In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Etappen und Highlights dir auf dem Weserradweg begegnen und wir geben dir praktische Tipps zu Unterkünften & Restaurants an die Hand.
Weser-Radweg Etappe 1: Von Cuxhaven nach Bremerhaven
Dauer: 3:21 Stunden
Distanz: 51,2 km
Gesamt: 51,2 km
Deine Reise auf dem Weser-Radweg beginnt am Wahrzeichen von Cuxhaven: der Kugelbake. Wir sind für unserer Tour extra früh aufgestanden und hatten die Bake sowie den Strand bis auf ein paar Jogger ganz für uns allein. Besser kann der Tag kaum starten!
Nach einigen Fotos verlässt du die Kugelbake auf dem Deich in Richtung Westen und fährst durch die einladenden Küstenorte Duhnen sowie Sahlenburg. Hier tobt im Sommer das Leben und viele Touristen nutzen die Möglichkeit durchs Watt nach Neuwerk zu wandern.
Weiter führt dich dein Weg durch den Wernerwald. Das ist der einzige Küstenwald den du an der niedersächsischen Nordsee finden wirst. Hast du diesen durchquert, geht es bis nach Bremerhaven immer hinterm Deich entlang.
Spätestens in Dorum-Neufeld solltest du aber mal vor den Deich schauen. Dort steht der imposante Leuchtturm Obereversand. Es handelt sich dabei um einen schwarzen Turm, den du über eine Gitterkonstruktion erreichen kannst. Der Ausblick auf das weite Wattenmeer lohnt sich! Mit Glück fährt gerade ein Kutter mit frischen Krabben ein.
Tipp: Wenn du keine frischen Krabbe kaufen, aber trotzdem probieren willst, dann solltest du bei Peters Fischkombüse vorbeischauen. Diese verkauft angeblich die besten Fischbrötchen weit und breit. Und tatsächlich, sind es die besten, die wir bisher gegessen haben!
Vor Bremerhaven gelangst du in den imposanten Zollhafen. Hier werden unzählige Container von und auf riesige Schiffe geladen, Kreuzfahrtschiffe legen an und volle Züge rollen mit neuen Waren heran. Eine logistische Meisterleistung. Wir fühlten uns als Hamburger fast ein bisschen heimisch!
Mit Bremerhaven erreichst du das erste Etappenziel deiner Tour entlang des Weser-Radwegs. Hier findest du alles was das Herz begehrt. Wenn du noch Zeit und Lust hast, empfehlen wir dir einen Besuch im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost. Es handelt sich um ein interaktives Museum, in dem du eine Reise entlang des achten Längengrades unternimmst. So viel sei verraten: Das Klima spielt dabei eine wichtige Rolle!
Hier haben wir in Bremerhaven gegessen:
Wenn du wie Lisa ein großer Fisch-Fan bist, solltest du unbedingt in den Fischereihafen von Bremerhaven. Dieser liegt zwar ein Stück außerhalb des Zentrums, aber hier findest du alles, was mit Fisch zu tun hat. So kannst du in den verschiedenen Fischrestaurants schlemmen, den Angestellten bei der Produktion in den Packhallen zuschauen oder einfach eine Krabbenkutterfahrt machen.
Wir haben uns die Fischräucherei Franke zum Essen ausgesucht. Heilbutt, Lachs, Schellfisch oder Rotbarsch werden hier seit 80 Jahren traditionell über Erlenholz-Spänen geräuchert. Sehr lecker, authentisch und günstig!
Weser-Radweg Etappe 2: Von Bremerhaven nach Bremen
Dauer: 4:58 Stunden
Distanz: 78,1 km
Gesamt: 129,3 km
Die zweite Etappe des Weser-Radwegs beginnt mit einer Fährfahrt über die Weser. Alle 20 Minuten bringt dich die Weserfähre für 4,20 € pro Person und Rad von Bremerhaven nach Nordenham – Blexen. An Bord findest du Toiletten sowie ein kleines Bistro.
Auf der anderen Weserseite angekommen, führt dich der Weg wieder auf den Weserdeich. Hier wirst du stets von grünen Feldern, Kühen, Lämmern oder Pferden begleitet. Hin und wieder gelangst du in kleinere Dörfer mit hübschen Reetdachhäusern.
Wenn du in der Ferne große Silotürme entdeckst, liegt die Stadt Brake vor dir. Sie ist der zweitgrößte Seehafen Niedersachsens und besitzt die größten, zusammenhängenden Siloanlagen Europas. Die Mächtigkeit ist wirklich beeindruckend!
Weiter geht es durch die Wesermarsch bis zum Huntesperrwerk. Hier musst du dich entscheiden, ob du über die idyllische Weser – Insel „Elsflether Sand“ oder die Stadt Elsfleth nach Süden radeln willst. Auf der Halbinsel zwischen Weser und Hunte befindet sich ein wunderschöner Sandstrand zum Baden.
Wichtig: Die Insel ist lediglich über das Huntesperrwerk zu erreichen. Die Überquerung wird durch eine 32 m hohe Klappbrücke ermöglicht, die zu jeder vollen Stunde zwischen 7.00 und 20.00 Uhr für fünf Minuten geschlossen wird. Wir haben die Passierzeit leider verpasst, sodass wir den Alternativweg nehmen mussten.
Von Elsfleth sind es noch gut 37 km auf dem Weser-Radweg bis nach Bremen. Wenn du das Ochtum – Sperrwerk erreichst, hast du es fast geschafft. Am Wochenende nutzen viele Bremer den gut ausgebauten Weg mit Blick auf die Weser zum Joggen, Radfahren und Spazieren. Wir waren ganz überrascht von dem plötzlichen Verkehr auf der Strecke.
Am Neustädter Hafen und der Brauerei Beck & Co vorbei erreichst du die Weserpromenade, das Herz der Stadt Bremen. Mit jedem Kilometer dem wir uns Bremen näherten, stieg Niels Vorfreude. Er ist Werder-Fan seit Kindertagen und wollte unbedingt einmal mit dem Fahrrad zum Weserstadion fahren. 😉
Im “Viertel”, dem kulturellem und bunten Teil der Stadt, kannst du dich kulinarisch verwöhnen lassen und anschließend den Tag mit einem kühlen Getränk an der Schlachte oder dem Osterdeich ausklingen lassen.
Fazit: Wenn du Zeit hast, solltest du ruhig ein paar Tage mehr in Bremen einplanen. Die Stadt ist wirklich schön und es gibt einiges zu sehen und tun.
Hier haben wir in Bremen übernachtet:
Wir haben die Nacht im A&O Hostel unweit vom Bremer Hauptbahnhof verbracht. Das Hostel ist sehr zentral und sehr günstig. Dafür liegt es aber an einer großen Straße und wird eher von jüngeren Publikum besucht.
Wer viel Wert auf absolute Ruhe und Entspannung legt, könnte sich hier etwas gestört fühlen. Im Zimmer war es aber leise und es ist alles vorhanden, was du nach einer langen Radtour benötigst: eine moderne Einrichtung, eine heiße Dusche und ein sauberes Bett. Außerdem können die Fahrräder sicher in einer Garage gelagert werden. Für eine Nacht im Doppelzimmer haben wir zusammen etwa 40 € bezahlt (Stand 2020).
Hier haben wir in Bremen gegessen:
Schon immer schwört Niels bei einem Besuch im Weser-Stadion auf die leckere Falafel – Rollo beim indischen Tandour. Dieser befindet sich im Viertel unweit des Osterdeichs und ist wirklich immer gut besucht. Neben verschiedenen Falafel-Rollen findest du dort auch Pizzen und Nudelgerichte. Eine Falafel bekommst du schon für 5 € bis 8 €.
Unser Tipp: Bestelle dein Essen zum Mitnehmen und suche dir ein nettes Plätzchen auf den Wiesen am Osterdeich. Mit Blick auf die Weser und einem kühlen Radler lässt sich das Essen noch besser genießen!
Weser-Radweg Etappe 3: Von Bremen nach Verden
Dauer: 3:19 Stunden
Distanz: 59,3 km
Gesamt: 185,6 km
Vorbei am Weserstadion führt der Weg raus aus der Hansestadt. Ab dann folgst du dem Weser-Radweg an der Weser auf grünen Deichen und vorbei an Getreidefeldern in Richtung Süden.
Tipp: Bei Weyher gibt es eine Lufttankstelle, prima um die Reifen wieder aufzufüllen!
Nach etwa 30 km erreichst du den kleinen Ort Thedinghausen. Wir haben uns vor der Maria – Magdalena Kirche eine Mittagspause mit Käsebrötchen und kühlem Getränk gegönnt. Definitiv eine gute Entscheidung!
Das Etappen-Highlight war für uns die herrliche Aussicht von den Badener Bergen in Achim-Baden. Zum einen glitzerte die Weser herrlich in der Sonne und zum anderen staunt man nicht schlecht über die Vielzahl an Villen, die sich hier zeigen. Der Legende nach versteckte sich einst der Seeräuber Klaus Störtebeker in diesem Gebiet. Ob er das Hamburger Gold hier etwas großzügiger verteilt hat?
Tipp: An heißen Tagen lassen sich auf der gesamten Strecke viele kleine Badestellen zur Weser sowie den umliegenden Seen finden.
Bis nach Verden sind es dann noch knapp 23 km auf dem Weser-Radweg. Dort erwartet dich ein kleiner und verträumter Ort an der Aller. Viele historische Gebäude, wie der gotische Dom, das Domherrenhaus oder die Altstadt laden zu einem Spaziergang ein.
Hier haben wir in Verden übernachtet
Etwa 4,5 km vom Zentrum in Verden entfernt liegt das denkmalgeschützte Bauernhaus von Peter. Mit viel Liebe zum Detail ist das ganze Haus restauriert worden und besitzt im Inneren einen großen, modernen Wohnraum mit offener Küche. Die Räumlichkeiten werden von Peter und den Gästen gemeinsam genutzt. Das stört aber gar nicht, denn Peter ist sehr gastfreundlich und für einen netten Schnack immer zu haben.
Das Gästezimmer ist passend zum historischen Bauernhaus eingerichtet und sehr gemütlich. Ein separates Gästebad steht ebenfalls zur Verfügung.
Hier haben wir in Verden gegessen
Am Abend haben wir uns mit den Rädern noch einmal auf den Weg ins Verdener Zentrum gemacht. Ohne es zu wissen haben wir, direkt den Verdener Dorftreff entdeckt:
Von außen unscheinbar, hat es das „Sotti’s – die etwas andere Kneipe“ geschafft, das urige Kneipen-Ambiente mit dem modernen zu vereinen. Bei einem kühlen Pils und einfachen, aber leckeren Gerichten lässt sich der Tag im angrenzenden Biergarten gut ausklingen.
Weser-Radweg Etappe 4: Von Verden nach Nienburg
Dauer: 3:16 Stunden
Distanz: 55 km
Gesamt: 240,6 km
Auf der Etappe von Verden nach Nienburg hieß es für uns früh aufstehen und strampeln, strampeln, strampeln! Die Wettervorhersage hatte eine riesige Regenwolke angekündigt, der wir glücklicherweise rechtzeitig davon geradelt sind.
Die Wege sind zeitweise sehr holprig und nicht immer angenehm zu befahren. Dafür kannst du unglaublich viele Störche auf den Feldern entdecken. Einfach der Wahnsinn, das haben wir so noch nie gesehen! Jetzt wissen wir, dass das Verdener Wesertal einer der bedeutendsten Lebensräume für Störche ist und der Schutz im Landkreis eine lange Tradition hat.
Nach 56 km Weser-Radweg erreichst du die deutsche Spargelstadt Nienburg. Ein leckeres Spargelgericht solltest du dir hier nicht entgehen lassen. Vielleicht interessiert dich auch ein Museum über das leckere Gemüse? Dies sowie das deutsche Polizeimuseum kannst du hier besuchen.
Wenn die Beine dich noch tragen, solltest du noch einen Spaziergang durch die Nienburger Altstadt machen. Eine gute Art diese zu erkunden, ist einfach den weißen Bärentatzen durch die Gassen zu folgen. Dabei siehst du auf 3 km alle wichtigen und schönen Ecken der Stadt.
Hier haben wir in Nienburg gegessen
Wenn wir schon einmal während der Spargelsaison in Nienburg sind, ist es selbstverständlich, dass wir uns einen Teller Spargel nicht entgehen lassen können, natürlich mit viel Schinken und noch mehr Sauce Hollandaise.
Ein empfehlenswertes Restaurant ist dafür der Hasbergscher Hof. Die Gerichte kosten um die 15 €, dafür gibt es gute, deutsche Küche und super leckeres Bier. Sichere dir auf jeden Fall einen Platz im Biergarten, mit direktem Blick auf die Weser. Traumhaft!
Ein weiterer Tipp ist das BARzzano. Das italienische Lokal liegt in der Langen Straße, direkt in der Fußgängerzone der Nienburger Altstadt. Es besticht durch die wirklich leckere Pizza aus dem Steinofen und seine sehr freundlichen Bedienung.
Weser-Radweg Etappe 5: Von Nienburg nach Minden
Dauer: 4:34 Stunden
Distanz: 68,4 km
Gesamt: 309 km
Diese Etappe ist ein erster Meilenstein auf der Tour, denn ab jetzt verlässt du hin und wieder das Bundesland Niedersachsen und erkundest auch die Radwege Nordrhein Westfalens. Nicht wundern, mit dem neuen Bundesland verändern sich auch die Wegweiser. Sie sind nun rot, statt grün. Warum genau wissen wir nicht.
Wieder radelst du vorbei an jeder Menge Getreidefeldern. Diese werden immer mehr durch Kartoffel- und Rübenfelder ersetzt. Schön anzusehen sind die vielen bunten Blumen, die an den Rändern der Getreidefelder wachsen. Mit viel Glück, fährst du zwischen Juni und September direkt an blühenden, roten Mohnfeldern vorbei. Wir kamen aus dem Schwärmen und Fotografieren gar nicht mehr heraus!
So schön die Landschaft ist, bietet sie jedoch kaum Windschutz. Das sorgte bei uns auf dieser Etappe ab und an für schlechte Stimmung. In diesem Fall gilt: jeder kämpft für sich allein! 🙂
Spätestens als am Horizont die ersten Hügel des Weserberglandes zu erblicken waren, war die schlechte Laune überwunden. Bis zur Weserschleuse führt der Radweg direkt am Weserufer entlang. Bei gutem Wetter bietet sich hier ein Picknick auf den großen Wiesen mit Blick auf die Weser an.
An der Weserschleuse in Minden befindet sich das größte Wasserstraßenkreuz der Welt und der Mittellandkanal quert in 13 Metern Höhe die Weser. Der Anblick ist imposant! Aber auch Minden selbst ist nicht zu verachten. Die Altstadt ist durchzogen von vielen Fachwerkhäusern und in der oberen Altstadt lohnt sich ein Spaziergang durch das Schnurrviertel. Hier findest du verträumte Gassen, offene Werkstätten und kleine Geschäfte mit Selbstgemachtem von kreativen Köpfen.
Hinter Minden bietet sich dir ein toller Anblick. Die Stadt liegt nördlich des Weserdurchbruchs Porta Westfalicas, in dem sich die Weser zwischen dem Weser- und Wiehengebirge ihren Weg bahnt. Dabei erhebt sich auf der einen Seite das imposante Kaiser-Wilhelm Denkmal und auf der anderen der Fernsehturm Porta Westfalicas. Wir empfehlen dir auf jeden Fall den Aufstieg zu einer der beiden Sehenswürdigkeiten. Von dort hast du einen wundervollen Ausblick ins Tal und auf die Weser.
Südlich des Durchbruchs der Weser beginnt die Stadt Porta Westfalica sowie die hügelige Landschaft des Weserberglands. Die Aussicht erzeugt Vorfreude auf den nächsten Radeltag!
Hier haben wir in Minden (Porta Westfalica) übernachtet
Wir haben nicht weit von Minden und dem Weser – Radweg entfernt, in Porta Westfalica – Lerbeck übernachtet. Dort liegt das Haus von Susanne & Thomas. Bei ihnen bekamen wir für einen guten Preis ein ruhiges und sauberes Zimmer mit separatem Eingang und eigenem Bad. Das Zimmer besitzt alles was man für eine Nacht braucht: ein Doppelbett, zwei Arbeitsplätze, Kühlschrank und eine Kaffeemaschine. Die Fahrräder wurden sicher eingeschlossen und wer will, kann seine Kleidung für einen kleinen Aufpreis einmal waschen lassen. Für uns als Radfahrer die perfekte Unterkunft.
Mehr Infos und Bilder findest du unter: Airbnb….
Hier haben wir in Minden (Dehme) gefrühstückt:
Bevor es am nächsten Morgen Richtung Hameln weiterging, haben wir uns ein großes Frühstück in der Weserhütte in Dehme gegönnt. Diese liegt mit einer großzügigen Holzterrasse direkt am Weserradweg und von Porta Westfalica benötigst du etwa eine halbe Stunde dorthin.
Das Frühstück ist wirklich lecker und für 12,50 € pro Person sehr günstig (Stand 2020). Es gibt ein großes Buffet, mit Lachs, Mett und Kaffee satt. Bei gutem Wetter ist eine Reservierung am Vortag sinnvoll.
Weser-Radweg Etappe 6: Von Minden nach Hameln
Dauer: 3:57 Stunden
Distanz: 68,6 km
Gesamt: 377,6 km
Auf dieser Etappe merkst du sofort, dass du im Weserbergland angekommen bist. Der Gegenwind wird weniger, die Wege dafür hügeliger. Belohnt wirst du jedoch mit immer schöner werdenden Landschaften. Über Bad Oeynhausen und Vlotho fährst du gut 39 km bis nach Rinteln.
In der ehemaligen Universitäts- und Festungsstadt lohnt es sich, eine Pause einzulegen und für ein Eis durch die engen Gassen, vorbei an vielen Fachwerkhäusern, zu spazieren. Auf dem Marktplatz von Rinteln haben wir noch eine Reihe restaurierter Fachwerkhäuser entdeckt, deren ursprüngliche Form aus dem 13. Jahrhundert erhalten wurde.
Wenn dir aber ein kühles Getränk und Sand an den Füßen lieber ist, könnte der Bodega Beach Club etwas für dich sein. Dieser liegt direkt an der Weser im Zentrum von Rinteln. Wir fanden ihn sehr verlockend! 😊
Von dort ist es nicht mehr weit in die Rattenfängerstadt Hameln. Die Stadt wird auch als Perle des Weserberglands bezeichnet und ist deutlich größer und belebter, als die Orte, die wir bisher passiert haben. Uns hat Hameln so gut gefallen, dass wir gleich zwei Tage geblieben sind. Die kleine Fahrradpause hat unseren müden Beinen ebenfalls ganz gut getan.
Hameln ist durch die Gebrüder Grimm weltweit als Rattenfängerstadt bekannt. Überall in der Altstadt lassen sich Abbildungen und Figuren des flötenden Rattenfängers finden. In den Sommermonaten wird jeden Sonntag am Hochzeitshaus um 12 Uhr ein kostenloses Freilichtspiel über die dunkle Märchengestalt aufgeführt. Interessierte können dem Rattenfänger anschließend auf eine Stadtführung folgen. Aufgrund der Corona-Pause konnten wir die Inszenierung leider nicht anschauen. Stattdessen haben wir eine private Stadtführung von guten Freunden erhalten. Natürlich mit einem großen Eis 🙂
Am Weserufer in Hameln werden außerdem viele Linien- und Rundfahrten angeboten. Wenn du Lust hast, kannst du ein Teilstück des Weser-Radwegs mit dem Weserschiff fahren und zum Beispiel in Holzminden wieder aussteigen.
Ausflugstipp: Wenn du, wie wir, in Hameln etwas mehr Zeit mitbringst, empfehlen wir dir einen Spaziergang durch den Klütwald bis zum Aussichtspunkt des Klütturms. In etwa 40 Minuten bist du oben angekommen. Von dort hast du eine wunderbare Aussicht auf Hameln und das Weserbergland.
Wenn du es sportlich magst, kannst du den Berg auch mit dem Fahrrad erklimmen, eine asphaltierte Straße führt direkt bis zum Klütturm hinauf.
Tipp: In Hameln gibt es an der Weserpromenade eine Fahrrad-Reparaturstation. Dort findest du frei zugängliches Werkzeug und eine Luftpumpe für kleine Reparaturen am Fahrrad.
Hier haben wir in Hameln übernachtet
Unsere Unterkunft war ein ganz neue, frisch renovierte Ferienwohnung (Stand 2020). Sie liegt direkt an der Münsterbrücke, sodass die Altstadt in wenigen Gehminuten zu erreichen ist. Besonders gefallen hat uns der moderne, aber gemütliche Stil der Wohnung. Außerdem gibt es in der Wohnung zwei Schlafzimmer für insgesamt vier Personen. Die große Küche haben wir direkt zum Kochen daheim genutzt.
Weser-Radweg Etappe 7: Von Hameln nach Höxter
Dauer: 4:21 Stunden
Distanz: 73,5 km
Gesamt: 451,1 km
Zeitig sind wir in Hameln aufgebrochen, aber schon 25 km später haben wir in Bodenwerder einen längeren Stopp eingelegt.
Vielen ist Bodenwerder als Geburtsstadt des Lügenbarons von Münchhausen bekannt. Aus diesem Grund lassen sich hier mehrere Figuren, Statuen und Abbilder des Barons finden. Wir nutzten den Stopp jedoch nicht für einen Besuch des Münchhausensmuseums oder – musical, sondern um die 950 Meter lange Sommerrodelbahn in Bodenwerder mehrfach hinab zu fahren. Da wurden Kindheitserinnerungen geweckt!
Die Rodelbahn befindet sich in einem kleinen Freizeitpark direkt in Bodenwerder. Der Park bietet vor allem für kleine Gäste viele Spielmöglichkeiten an. Eine Runde Billard – Minigolf hätte uns auch gefallen, aber nach zwei Stunden rodeln, mussten wir dann doch weiter.
Die Strecke von Hameln nach Höxter war landschaftlich für uns die Schönste! Immer an der Weser entlang, schlängelt sich der Weg vorbei an grünen Feldern und durch kleine Waldabschnitte.
Bei Reileifzen fährst du direkt am Weser-Imbiss vorbei. Die Besitzer der kleinen Imbissbude haben sich hier richtig was einfallen lassen und mit Strohschirmen und Liegestühlen ein Stück Mallorca-Feeling an die Weser gebracht. Hier gibt es kaum jemanden, der nicht für eine Curry-Wurst Pommes oder ein Fischbrötchen halt macht.
Hast du bis jetzt noch keine Bootsfahrt über die Weser gemacht, solltest du das vorher noch in Polle, der Heimatstadt des Aschenputtels tun. Dort kannst du mit einer historischen Gierseilfähre mit der Kraft des Wassers über die Weser gleiten. Dabei immer im Blick das Schloss der Grafen von Everstein. Wer weiß, vielleicht findet sich ja ein Kürbis oder ein gläserner Schuh 😉
Durch Holzminden und vorbei an Polle, landest du in Höxter. Die Altstadt von Höxter besitzt, wie die anderen Städte des Weserberglandes viele Fachwerkhäuser. Trotzdem hat uns Höxter nicht so überzeugt, weshalb wir nur einen sehr kurzen Spaziergang durch die Altstadt gemacht haben.
Hast du allerdings von alten Herrschaftshäusern und Museen noch nicht genug, solltest du das Schloss Corvey bei Höxter besuchen. Es liegt direkt am Weser-Radweg und hat eine imposante Erscheinung. Schloss Corvey ist UNESCO Welterbe und beherbergt unter anderem ein Regionalmuseum sowie eine Ausstellung zur Stadtgeschichte Höxters.
Tipp: Kurz nach Höxter fährst du direkt an der Freizeitanlage Höxter-Godelheim vorbei. Wenn du beim Baden wert auf feinen Sandstrand legst, könnte sich bei gutem Wetter ein Stopp am frei zugänglichen und sehr gepflegten Badesee für dich lohnen.
Hier haben wir in Höxter übernachtet
In Höxter haben wir das erste Mal nicht im Voraus, sondern direkt vor Ort eine Unterkunft gebucht. Uns war es dabei wichtig, zentral sowie in der Nähe des Weser-Radwegs zu schlafen. Um im preislichen Rahmen zu bleiben, wählten wir eine private Zimmervermietung in einem Fachwerkhaus direkt in der Altstadt. Das Haus ist schon etwas in die Jahre gekommen und die Zimmer katapultieren dich kurz zurück zur letzten Schulfahrt in der 10. Klasse.
Trotzdem hatte die Unterkunft alles was wir für eine Übernachtung in Höxter brauchten: eine warme Dusche, eine voll ausgestattete Küche sowie ein gemütliches Bett. Außerdem kannst du für einen kleinen Aufpreis deine Kleidung waschen, trocknen und zusammenlegen lassen.
Fazit: Wem der Verzicht auf Luxus für eine Nacht nichts ausmacht, kann hier günstig und zentral übernachten.
Weser-Radweg Etappe 8: Von Höxter nach Hann. Münden
Dauer: 4:08 Stunden
Distanz: 70,4 km
Gesamt: 521,5 km
Wow, so schnell geht es: Die letzte Etappe des Weser-Radwegs liegt vor dir! Nur noch knapp 70 km bis zum Weser – Kuss. Bis dahin soll es aber noch ganz schön anstrengend werden.
So langsam wird einem klar, dass wir das platte Norddeutschland verlassen und das hügelige Mitteldeutschland erreicht haben. Auf dieser Strecke mussten wir das erste Mal die Gangschaltung unseres Fahrrads komplett ausreizen. Aber wie heißt es so schön: “Wo es bergauf geht, gehts auch wieder bergab!”
Nur gut 10 km entlang des Weser-Radwegs siehst du auf den Hügeln des Naturparks Solling-Vogler das herrschaftliche Schloss Fürstenberg. Bist du Liebhaber des Porzellans mit dem blauen F, dann solltest du den beschwerlichen Aufstieg zum Schloss wagen. Denn hier sitzt die berühmte Porzellanmanufaktur. Außerdem soll der Ausblick sowie die Gastronomie fantastisch sein! Wir mussten diesen Punkt aufgrund des Regens leider ausfallen lassen.
Weiter gehts zwischen dem Solling und dem Reinhardswald. Dort führt dich der Fahrradweg in die Barockstadt Bad Karlshafen. Die Stadt ist eine Planstadt aus dem Jahre 1699, welche als Fluchtstätte für die französischen Hugenotten gegründet wurde. Das historische Rathaus sowie der imposante Hafen sind die Aushängeschilder der Stadt.
Wer Zeit hat, kann hier von der Hauptroute abweichen, einen Kaffee trinken und einmal durch die Stadt schlendern. Die Ruinen der Krukenburg und der Hugenottenturm sind außerdem schöne Fotomotive. Wenn du eher Entspannung suchst, empfehlen wir dir die Weser-Therme. Ein Bad im warmen Sole-Wasser ist eine Wohltat für die Beine!
Ausflugstipp-Weser-Skywalk
Schon von Weitem ist der Weser-Skywalk zu sehen. Eine 80 m hohe Aussichtsplattform, nahe des Dreiländerecks- Hessen – Niedersachsen – Nordrhein – Westfalen. Gut 4 m ragt sie von den Hannoverschen Klippen hinaus und bietet so einen tollen Blick auf das Wesertal und die umliegenden Wälder. Das entschädigt den schweißtreibenden Aufstieg von gut 50 Minuten.
Weiter geht es Richtung Wahmbeck und Bodenfelde. Dort fährst du ein ganzes Stück direkt an der sogenannten Weser-Promenade entlang. Wir gönnten uns ein großes Stück Erdbeer-Tiramisu im Cafè Ambiente und warteten die stärkeren Regenschauer ab. Anschließend sind es noch 32 km an der Weser entlang bis nach Hann. Münden.
Bergab fährst du in Richtung Altstadt. Von dort kannst du schon in der Ferne den Zusammenfluss von Werra und Fulda sehen. Kurz danach zeigt sich auch die wunderschöne “Alte Werrabrücke”, die dich in die zauberhafte Altstadt Hann. Mündens führt.
Wow! Mit diesem Anblick hatten wir nicht gerechnet. Die gut 700 Fachwerkhäuser geben einem das Gefühl, jeden Moment Aschenputtel in der Kutsche oder Hagrid in der Winkelgasse zu begegnen.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die engen Straßen der Stadt, darf ein Besuch des berühmten Wesersteins nicht fehlen. Dieser markiert die Stelle, an dem sich Werra und Fulda küssen und gemeinsam als Weser weiterfließen. Der berühmte Spruch des Weserkusses ist dort nachzulesen.
Noch ein bisschen besser hat uns aber die Alternative des „enttäuschten Flusses“ von Nedko Solakov gefallen. Darin geht es um die Fulda, die im Vergleich zur Werra nur vor sich hin plätschert. Sie wirkt dabei fast trostlos und enttäuscht. Die Geschichte kannst du auf einem zweiten Stein, direkt neben dem originalen Weserstein von 1837 nachlesen.
Hier haben wir in Hann. Münden übernachtet
Schon auf dem Weg nach Hann. Münden erhielten wir einen Anruf des gastfreundlichen Hotelbesitzers Peter, welcher sich nach unserer Ankunftszeit und unserem Befinden erkundete. Die alte Rathaus Schänke liegt direkt im Herzen der Altstadt von Hann. Münden. Die Zimmer sind gemütlich, geräumig und rustikal, passend zum Ambiente des alten Fachwerkhauses. Im Preis inbegriffen ist ein reichhaltiges Frühstück und viele Ausflugstipps von Peter!
Hier haben wir in Hann. Münden gegessen
Ebenfalls ein Tipp von Peter ist das Ratsbrauhaus auf dem Marktplatz von Hann. Münden. Im alten Kellergewölbe unter dem Rathaus gibt es leckere zünftige, deutsche Hausmannskost, wie Rindergulasch, Schnitzel oder Rinderbraten. Aber auch leckere Burger und ausgefallene Salate gibt es hier für den leichten Hunger. Ein Highlight ist das selbstgebraute Eisenbart-Bier. Benannt nach dem berühmten Stadthelden Dr. Eisenbart!
Zum Abschluss haben wir mit einem kühlen Bier auf das Ende des Weser – Radweges angestoßen. Für uns ging es am nächsten Morgen von Hann. Münden direkt weiter auf den Fulda – Radweg!
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